Praktiken und Auswirkungen von Ergebnisqualitätsindikatoren im Gesundheitswesen
Ein BBMRI.at-Partner von der Med Uni Innsbruck / Biobank Innsbruck präsentierte bei der dänischen Nationalen Biobank-Veranstaltung „Biobanking as the cornerstone for translational research“ (16. November 2022) eine Studie über „Practices and effects of outcome quality indicators in healthcare“.
Die Qualitätsmessung im Gesundheitswesen ist für viele verschiedene Akteure wie Regierungen, Leistungserbringer, Forscher oder Patienten zu einem zentralen Thema geworden. Die Verwendung von Qualitätsindikatoren ist jedoch nach wie vor sehr umstritten, da es unterschiedliche Definitionen von „Qualität im Gesundheitswesen“, Messprobleme und unterschiedliche Ansätze zur Qualitätsmessung gibt.
Eine Forscherin der Universität Innsbruck (jetzt im Team der Biobank Innsbruck) untersuchte daher im Rahmen eines vom FWF geförderten Projekts die Bedingungen, Kontroversen und Auswirkungen der verpflichtenden Ergebnisqualitätsmessung in Österreich (genannt Österreichische stationäre Qualitätsindikatoren). Sie führten eine ethnografische Untersuchung in Krankenhäusern durch und analysierten die Art und Weise, wie die Österreichischen Qualitätsindikatoren im stationären Bereich angewendet werden.
Die Studie ergab, dass die stationären Qualitätsindikatoren trotz ihres verpflichtenden Status nur oberflächlich verwendet wurden und nur in geringem Maße Einfluss auf das Management und die Praxis der Gesundheitsversorgung hatten. Es wurden mehrere Gründe für die geringe Nutzung und Wirkung der österreichischen Qualitätsindikatoren für den stationären Bereich diskutiert.
Diese Untersuchung regt dazu an, in zukünftigen Studien die Anwendung und die Auswirkungen von Qualitätsmesssystemen zu untersuchen. Der Gesundheitssektor verändert sich rasant und neue Behandlungsmethoden werden aufgrund von Big Data oder Biobanking entstehen. Es wird interessant sein zu sehen, wie Qualitätsindikatoren die Praxis beeinflussen und in welchem Ausmaß sie transparent gemacht werden.