MICROBES-4-CLIMATE: Bedeutung von präanalytischen Standards für die Mikrobiom- und Klimaforschung

Kürzlich fand in Wien ein aufschlussreicher Bioethik- und Regulierungsworkshop des EU-Projekts MICROBES-4-CLIMATE statt. Neben der Auseinandersetzung mit rechtlichen und ethischen Fragen hob der Workshop die Bedeutung der präanalytischen Phase sowohl in der Umwelt- als auch in der Humanmikrobiomforschung hervor.

Bioethik- und Regulierungsworkshop von MICROBES-4-CLIMATE

 

Vom 25. bis 27. November 2024 organisierte das EU-Projekt MICROBES-4-CLIMATE einen Bioethik- and Regulierungsworkshop in Wien.  Ziel des Workshops war es, bioethische und regulatorische Rahmenwerke zu diskutieren und vorzustellen, die für die Analyse des komplexen Zusammenspiels von Mikroorganismen, Pflanzen und Boden im Kontext des Klimawandels relevant sind. Im Rahmen dieses Workshops präsentierte Cornelia Stumptner (Med Uni Graz, BBMRI.at Executive Managerin und Leiterin des Arbeitspakets Standardisierung & Qualitätskontrolle im EU-Projekt MICROBE) die zentrale Bedeutung der präanalytischen Phase sowie der CEN- und ISO-Standards, die im Bereich der Humanforschung existieren. Die Projekte MICROBE, MICROBES-4-CLIMATE und BBMRI.at zeigen erhebliche Synergien, die genutzt werden.

 

 

Präanalytische Phase und CEN- und ISO-Standards

 

Die präanalytische Phase umfasst alle Schritte von der Probensammlung, Präservation und dem Transport bis hin zur Verarbeitung und Lagerung. Diese Phase ist von besonderer Bedeutung, da hier viele Variablen existieren, die die Ergebnisse analytischer Tests und Studien negativ beeinflussen können, indem sie biologische Proben „künstlich“ verändern. Dies betrifft Mikrobiomproben, wie z.B. Stuhl, Speichelproben, Rachen- oder Genitalabstriche, aber auch Umweltproben aus Boden, Wasser oder Pflanzen.

 

Für den menschlichen Bereich existieren ISO- und CEN-Standards für die präanalytische (d.h. voranalytische) Phase für Gewebe, Blut-, Speichel- und Urinproben für RNA, DNA oder Proteinuntersuchungen sowie für menschliche mikrobiomhältige Proben, die für die DNA-Analyse des Mikrobioms bestimmt sind. Viele dieser Präanalytik-Standards wurden im Rahmen des EU-Projekts SPIDIA4P entwickelt, an dem BBMRI.at -Mitglieder wie Cornelia Stumptner und Kurt Zatloukal federführend mitgewirkt haben.

 

Die Einhaltung von ISO- und CEN-Standards gewährleistet die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis – ein wesentlicher Faktor sowohl für akkreditierte Labore als auch für die Grundlagen- und Translationsforschung.

 

Cornelia Stumptner hob im Workshop die wichtige Arbeit der Projekte SPIDIA4P, BBMRI.at und MICROBE hervor, an denen sie maßgeblich beteiligt war. Diese Initiativen veranschaulichen bedeutende Synergien, die die Bedeutung der Weiterentwicklung standardisierter Prozesse unterstreichen.

 

Über die EU-Projekte MICROBES-4-CLIMATE und MICROBE

 

MICROBES-4-CLIMATE zielt darauf ab, das Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Mikroorganismen, Pflanzen und Boden im Rahmen des Klimawandels zu vertiefen. Das Projekt bietet mikrobielle Dienstleistungen, die sich mit den Risiken des Klimawandels für die biologische Vielfalt und für land- und forstwirtschaftliche Ökosysteme befassen, um Forschung zu ermöglichen und das Wissen zu fördern. Es bietet Zugang zu fortschrittlichen Forschungsinfrastrukturen, Schulungen und Unterstützung, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, denen die terrestrische Biodiversität und die Ökosysteme gegenüberstehen.

 

MICROBE (d.h. Microbiome Biobanking (RI) Enabler) will den Weg für ein innovatives Mikrobiom-Biobanking in Europa ebnen, indem wissenschaftliche Expertise mit dem Know-how von Forschungsinfrastrukturen kombiniert wird. Es arbeitet an der Entwicklung von Technologien, Dateninfrastrukturen, Standardisierung sowie ethischen und rechtlichen Richtlinien für das Biobanking von Mikrobiom-Proben. Ziel ist es, einen operativen Rahmen für das Mikrobiom-Biobanking zu schaffen, um die Mikrobiomforschung voranzutreiben und den One-Health-Ansatz zu stärken.