Vorbereitung auf künftige Pandemien und Arbeit mit Hochrisiko-Erregern bei BBMRI.at-Partner Med Uni Graz
Der Klimawandel führt nicht nur zu extremen Wetterereignissen, sondern auch zu einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten. Unter der Leitung von Kurt Zatloukal, ehemaliger BBMRI.at-Koordinator, wird im Hochsicherheitslabor BSL-3 der Medizinischen Universität Graz an hochinfektiösem Material geforscht. Ein aktueller Artikel in der österreichischen Zeitung „der Standard“ berichtet über die Laborarbeit.
Moskitos, Krankheitserreger & Zoonosen
Vor allem Zecken und Stechmücken, die gefährliche Viren übertragen, profitieren von steigenden Temperaturen. Neue Arten wie die Hylomma-Zecke, die das Krim-Kongo-Fieber überträgt, und die Asiatische Tigermücke, die das Dengue-Virus überträgt, haben sich in Österreich bereits etabliert.
Ein Großteil der menschlichen Erreger sind Zoonosen, also Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Erst im Sommer 2024 rief die WHO wegen der Krankheit Affenpocken den Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite aus.
Vorbereitung auf künftige Pandemien und BSL-Laboratorien
Solche Entwicklungen erfordern ein besseres wissenschaftliches Verständnis neuer Krankheitserreger und deren Bekämpfung, um für künftige Pandemien gerüstet zu sein.
Für die Diagnose und weitere Erforschung dieser Hochrisiko-Erreger, die Epidemien und Pandemien auslösen können, sind Laboratorien mit dem höchsten biologischen Sicherheitsniveau (BSL-4) erforderlich. Aufgrund der extrem hohen Sicherheitsstandards gibt es weltweit jedoch nur wenige BSL-4 Laboratorien.
BBMRI.at-Partner Med Uni Graz betreibt neben einer der größten Biobanken Europas auch ein BSL-3 Labor. Unter der Leitung von Kurt Zatloukal, dem ehemaligen BBMRI.at-Direktor und Koordinator, arbeitet das Labor mit hochinfektiösen Erregern. Da Österreich über kein BSL-4 Labor verfügt, in dem besonders gefährliche Erreger wie das Ebola-Virus untersucht werden können, ist das Labor in Graz besonders gefragt. Es ist eine der sichersten Anlagen Österreichs und erfüllt bereits heute viele Anforderungen an ein BSL-4 Labor. „Ohne derartige Anlagen können Diagnostika und Impfstoffe für Hochrisiko-Erreger nicht getestet und entwickelt werden.“, betont Zatloukal. Zur Vorbereitung auf künftige Pandemien kooperiert da Labor am Institut für Pathologie der Med Uni Graz mit internationalen Programmen wie „ISIDORe“, „EVORA“ und „NAVIPP“. Ziel ist es, innerhalb von 100 Tagen nach Ausbruch einer neuen Pandemie geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen.